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Vertragsnaturschutz lohnt sich

Quelle: Landratsamt Ansbach

Es sind etwa die ersten sechs Wochen des Jahres, da geht es im Landratsamt Ansbach zu wie im sprichwörtlichen „Taubenschlag“. Landwirtinnen und Landwirte geben sich reihenweise die Klinke in die Hand. Sie kommen zur Unteren Naturschutzbehörde (UNB), um über ihren Förderantrag im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms (VNP) zu reden – manchmal auch am Samstag. „Das ist ein sehr gutes Miteinander auf Augenhöhe und eine sehr gute Beratung“, findet Thomas Härpfer, Landwirt in der Brunst und dritter Bürgermeister der Stadt Leutershausen. Das Heu, das auf seinen schonend bewirtschafteten Wiesen wächst, verwendet unter anderem Schweinhalter Thomas Vogel aus Altengreuth (Schillingsfürst) als Futter.

„Die persönliche Beratung und auch Wertschätzung sind die zentralen Elemente des Vertragsnaturschutzprogramms“, erklärt Ulrike Grötsch von der Regierung von Mittelfranken. Die dort angesiedelte Höhere Naturschutzbehörde hat die Aufsicht über die UNB der Landratsämter. Mit Blick auf das VNP fällt die Bilanz sehr positiv aus. Der Landkreis Ansbach gehört nach der Alpenregion und der Rhön zu den Gebieten mit der größten Beteiligung. 4,2 Millionen Euro fließen jährlich in den Landkreis Ansbach, weil sich Landwirte und Behörde auf Maßnahmen einigen können, die der Natur dienen und die Existenzgrundlage der landwirtschaftlichen Betriebe anerkennen und bewahren. „Schwerpunkte sind Wiesen und Weiden zum Beispiel an Wörnitz und Altmühl, in der Brunst bei Leutershausen, aber auch Hutungen auf der Frankenhöhe und am Hesselberg“, berichtet Stefanie Schwarz, Leiterin der UNB am Landratsamt Ansbach.

Finanziert wird das VNP aus Landes-, Bundes- und EU-Mitteln. Beim nationalen Förderinstrument „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ gab es zuletzt aber Kürzungen. Stefanie Schwarz und dem stellvertretenden Landrat Hans Henninger ist es wichtig, „dass das VNP mit Geld unterfüttert werden muss, damit es weiterlaufen kann. Es ist ein wichtiger Baustein bei der kooperativen Umsetzung der Naturschutzziele, wie zum Beispiel dem Schutz der Natura 2000-Gebiete oder dem Biotopverbund“. Ein Gespräch mit Vertretern der Landwirtschaft und den Landtagsabgeordneten Andreas Schalk und Martin Stümpfig haben sie deshalb genutzt, um auf die unumstrittene Erfolgsbilanz im Landkreis Ansbach hinzuweisen.

Einer der Landwirte, die im Vertragsnaturschutz unterwegs sind, ist Andreas Schurz aus Neureuth (Schillingsfürst). Er mäht als Dienstleister Wiesen mit dem Messerbalken. Das kostet etwas mehr, ist aber viel naturverträglicher. „Was beim Mähen an Vielfalt auffliegt, ist faszinierend“, erzählt Schurz. Weil herkömmliche Mähmaschinen das Mähgut regelrecht zerschlagen, haben gerade Insekten sehr geringe Überlebenschancen. Seine eigenen Wiesen hat Andreas Schurz nicht im VNP, weil er für seine Schafhaltung energiereiches Futter braucht und daher auch düngt. Dennoch ermöglicht ihm das VNP, sich mit der Messerbalkenmahd ein weiteres Standbein aufzubauen. Seine Schafe grasen auf artenreichen Magerrasen, die ebenfalls über das VNP gefördert werden.

Kreisobmann Reinhold Meyer und Kreisbäuerin Christine Reitelshöfer stehen ebenfalls hinter dem Programm. „Es spiegelt die Vielseitigkeit der Landwirtschaft wider und setzt auf Freiwilligkeit. Das ist für uns das A und O“, so die Berufsvertreter.

Auch die Landtagsabgeordneten nahmen positive Eindrücke mit für die Arbeit in München. „Das Eingehen auf die individuellen Belange der Landwirte lohnt den Aufwand“, meinte Andreas Schalk, der angesichts der öffentlichen Haushaltslage aber auch einschränkte: „Gigantische Zuwächse wird es nicht geben können.“ Martin Stümpfig appellierte, die Mittel nicht noch weiter zu kürzen, wenn doch der Bedarf steige.

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