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Verdacht auf Ausbruch der Geflügelpest in Mastbetrieb

Quelle: Landratsamt Ansbach

In einem Geflügelbetrieb im Bereich der Marktgemeinde Lehrberg müssen auf Anordnung des Veterinäramtes am Landratsamt Ansbach rund 17.000 Mastputen gekeult werden. Grund ist der dringende Verdacht auf einen Ausbruch der tödlich verlaufenden Geflügelpest.

Das Veterinäramt wurde am Sonntag, 22. Dezember 2024, vom Hoftierarzt über eine Häufung verendeter Tiere informiert und hat noch am selben Tag notwendige Schritte eingeleitet, um den Auslöser dieser Erkrankungsfälle zu ermitteln und das potenzielle Ausbruchsgeschehen unverzüglich einzudämmen. Derzeit handelt die Behörde noch aufgrund eines dringenden Verdachts, der sich aus einem ersten positiven Laborbefund des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) vom 23. Dezember 2024 ergibt. Eine endgültige Bestätigung wird nach Abschluss der Untersuchung durch das Friedrich-Löffler-Institut erwartet, wobei es sich nur noch um eine Formsache handelt*.

Vom Landratsamt Ansbach wurde der Betrieb gesperrt und die tierschutzgerechte Tötung des Bestands entsprechend der geltenden unionsrechtlichen Bestimmungen eingeleitet. Dazu errichtet das Technische Hilfswerk Dinkelsbühl eine Desinfektionsschleuse. Um die Bewegungen im Umfeld des Hofes auf ein Minimum zu beschränken, übernehmen Freiwillige Feuerwehren bis auf Weiteres die erforderlichen Absperrungen. Der Bestand wird mittels einer Begasung mit Kohlendioxid in Kleincontainern gekeult und die Kadaver werden unschädlich beseitigt. Stall und Einstreu werden desinfiziert. Die Verpflegung der Einsatzkräfte übernimmt das Bayerische Rote Kreuz. Um den Bestand herum werden eine Schutzzone (drei Kilometer Umkreis) und eine Überwachungszone (zehn Kilometer Umkreis) eingerichtet, in der Geflügelbestände nach Risikobewertung klinisch untersucht werden. Die betreffenden Kommunen und Ortsteile werden zeitnah ermittelt und veröffentlicht.

Die Keulung der Puten ist unabdingbar, da die Geflügelpest bei Puten nahezu immer tödlich verläuft und die Tiere an dieser Seuche qualvoll verenden. Eine Impfung oder Behandlung existiert für diese Krankheit nicht. Mit der Tötung der betroffenen, erkrankten Puten wird jede Virusproduktion beendet und die ständige Ausscheidung von hohen Viruslasten verhindert. Jedes betroffene Tier produziert milliardenfach Viruspartikel, die neue Tiere oder andere Haltungen anstecken könnten.

Das aktuelle Geflügelpest-Geschehen in Europa ist nicht mehr an das Zugverhalten von Wildvögeln gebunden, sondern hat sich in der heimischen Vogelpopulation festgesetzt. Es ist endemisch geworden. Im Oktober 2024 war ein Ausbruch in einem Tierbestand im Landkreis Roth festzustellen. Als möglicher Grund für die Ansteckung von Hausgeflügel kommen Kontakte zu Wildvögeln in Betracht. Tierhalter von empfänglichen Vögeln wie Hühnern und Enten müssen deshalb die Kontakte zu Wildgeflügel oder Schadnagern konsequent unterbinden, etwa durch Abdeckung der Volieren.

Um eine weitere Ausbreitung der Geflügelpest in der Wildvogelpopulation rasch zu erkennen, wird in Bayern das Wildvogelmonitoring weitergeführt. Zusätzliche erforderliche regionale Maßnahmen erfolgen auf Grundlage einer für Bayern entwickelten zentralen Risikobewertung des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, welche fortlaufend an das aktuelle Geschehen angepasst wird.

Eine Ansteckung des Menschen mit dem Erreger über infizierte Vögel oder deren Ausscheidungen in Deutschland ist bislang nicht bekannt geworden. Dennoch sollten Bürgerinnen und Bürger, die tote Vögel auffinden, diese nicht anfassen und entsprechende Funde den lokalen Behörden melden.


*Zum Nachweis der Geflügelpest:
Geflügelpest-Viren werden nach den Hüllproteinen Hämagglutinin (H) und Neuraminidase (N) in Subtypen unterteilt. Diese Subtypen können in vielfältigen Kombinationen vorkommen (zum Beispiel: H5N1; H5N2). Während die Sequenzierung des Hämagglutinins beim Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Oberschleißheim erfolgt, wird die Analyse der Neuraminidase vom Friedrich-Löffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems übernommen.

Weiterführende Informationen:

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