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Über 700 Notfallrucksäcke ins Kriegsgebiet geschickt

Quelle: Landratsamt Ansbach

Im Büro von Klaus Löffler stehen Stellwände voller Fotos. Darauf zu sehen: nach oben gestreckte Daumen, lächelnde Menschen, dankbare Gesichter, immer wieder auch Rucksäcke in Tarnfarben. Viele dieser Bilder stammen aus Regionen, in denen seit bald einem Jahr ein grausamer Krieg tobt. Bereits vier Tage nach Kriegsbeginn schickte Klaus Löffler eine erste Lieferung in die Ukraine: Rucksäcke mit Verbandsmaterial und medizinischen Produkten für Verwundete und Verletzte. Beim Blick auf die Fotos sagt der Dinkelsbühler: „Für mich war von Anfang an wichtig, dass die Hilfe vor Ort ankommt. Mittlerweile sind echte Freundschaften entstanden.“

Landrat Dr. Jürgen Ludwig war nach seinem Besuch beeindruckt von der in Dinkelsbühl beheimateten Hilfsaktion. „Es verdient große Anerkennung, wie zielstrebig Ihr vorgegangen seid“, richtete er sich an Klaus Löffler und seine Helfer Monika Puff, Michele Napolitano und Robin Friedrich. Der Wassertrüdinger Unternehmer stellt in seiner Firma „Elektronikbob“ im Industriegebiet Räume zur Verfügung, in denen Rucksäcke und Material gelagert und gepackt werden können. „Mit seiner positiven Energie steckt er uns alle an“, sagt Friedrich über Löffler.

Denn es blieb bei weitem nicht bei einer einmaligen Aktion. Insgesamt über 700 Rucksäcke haben Klaus Löffler und sein Team bis heute in die Ukraine geschickt. Dabei erwies sich die ukrainische Gemeinde in München als vertrauensvoller Partner, ebenso die evangelische Kirchengemeinde Dinkelsbühl, die ein Spendenkonto eingerichtet hat und die Aktion unterstützt.

Eingesetzt werden die Rucksäcke unter anderem an der Front, in Lazaretten und Krankenhäusern. Ein Rucksack hat einen Wert von rund 200 Euro. Enthalten sind darin neben Produkten zum Stillen von Blutungen auch Verbandsmaterial und Schienen sowie Notfallmedizin – beispielsweise ein Gerät, das eine Infusion über den Knochen ermöglicht, wenn sich aufgrund eines Schocks keine Vene mehr finden lässt. „Das hört sich martialisch an, ist es aber nicht, denn in der Knochenhaut sind nur wenige Nerven“, erklärt Löffler. Alles ist so verpackt, dass es im Notfall schnell griffbereit ist. „Wir haben zwei verschiedene Größen, je nachdem, ob die Sanitäter im Verbund zu fünft oder zu zehnt unterwegs sind“, erklärt Klaus Löffler, der aufgrund seines beruflichen Hintergrunds weiß, worauf es ankommt: Als Notfallsanitäter startet er unter anderem im Rettungshubschrauber Christoph 65 von Sinbronn aus zu Einsätzen. Darüber hinaus ist er Hygienetechniker und vertreibt mit seinem zweiten Standbein Gerätschaften für Notfallmedizin und Verbandsmittel.

In Dinkelsbühl hat sich das Engagement des 53-Jährigen schnell herumgesprochen. So wurden neben ausgemusterten Verbandskästen auch schon gespendete Rollstühle, Gehhilfen und sogar Operationstische mit großem Aufwand verpackt und gen Ukraine geschickt. Beim Dinkelsbühler Staffellauf konnten die Sportler die Initiative ebenfalls unterstützen. Zu Ostern und Weihnachten wurden für die Kinder in der Ukraine Päckchen mit Spielzeug und Süßigkeiten gepackt. In den sozialen Medien informiert Klaus Löffler regelmäßig über seine Aktivitäten und teilt mit, was gerade am dringendsten gebraucht wird.

Für Landrat Dr. Jürgen Ludwig ist das Engagement von Klaus Löffler noch aus einem anderen Grund wertvoll und wichtig: „Solche Hilfsaktionen machen bewusst, wieviel Leid der Krieg über die Menschen bringt. Daher darf dieser Krieg auf keinen Fall zu einer ,neuen Normalität‘ werden."

Wer helfen oder spenden möchte, kann sich per Mail (kontakt@hyg4you.de) oder telefonisch (0170 4042687) direkt an Klaus Löffler wenden. Abgegeben werden können zum Beispiel Verbandsmaterial sowie nicht mehr benötigte Medikamente, die originalverpackt und noch haltbar sind. Das Spendenkonto der evangelischen Kirchengemeinde Dinkelsbühl bei der VR-Bank Dinkelsbühl Feuchtwangen hat die IBAN DE63 7659 1000 0000 0015 54. Hier sollte der Betreff „Flüchtlingshilfe/Hilfstransporte“ angegeben werden.


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