Medizinstudierende erleben Landarztpraxis hautnah – BeLA-Programm zu Gast im Landkreis Ansbach
Wie können mehr junge Ärztinnen und Ärzte für eine Tätigkeit auf dem Land begeistert werden? Dieser Frage widmet sich das BeLA-Programm Nordbayern („Beste Landpartie Allgemeinmedizin“) – eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention in Kooperation mit dem Allgemeinmedizinischen Institut des Universitätsklinikums Erlangen. Seit 2018 verfolgt das Programm das Ziel, Medizinstudierende frühzeitig für die hausärztliche Tätigkeit in ländlichen Regionen zu gewinnen. Die BeLA-Regionen Weißenburg-Gunzenhausen, Forchheim-Ebermannstadt, Burgebrach-Scheßlitz und Kulmbach-Stadtsteinach werden vom Allgemeinmedizinischen Institut in Erlangen betreut. Ab dem Wintersemester 2025/26 kommen auch Exkursionen in weitere, medizinisch unterversorgte Gebiete hinzu – um Studierenden die Vielfalt und Attraktivität der Landmedizin aufzuzeigen. Nun führte eine dieser Exkursionen das BeLA-Team gemeinsam mit interessierten Medizinstudierenden des ersten bis zehnten Semesters nach Feuchtwangen. Dort erwartete die Gruppe ein vielfältiges Programm, das von zahlreichen regionalen Akteuren gestaltet wurde, so auch der Gesundheitsregion plus Landkreis Ansbach und Stadt Ansbach.
Zum Auftakt öffnete Dr. Simon Sitter seine Praxis und gab den Studierenden Einblicke in den Alltag einer modernen Landarztpraxis. Neben der Besichtigung der Praxisräume standen Themen wie Barrierefreiheit, integrative Medizin und effiziente Ablaufgestaltung im Mittelpunkt. Ein anschließender Fachvortrag vermittelte den Studierenden praxisnahe Einblicke in die hausärztliche Tätigkeit: Anhand realer Fallbeispiele wurden etwa die Besonderheiten der Primärversorgung und die Bedeutung einer starken hausärztlichen Basis erläutert.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen erkundete die Gruppe die historische Altstadt Feuchtwangens. Bei der Stadtführung erfuhren die Teilnehmenden unter anderem, dass ein aufwändig saniertes Färberhaus künftig Medizinstudierenden während Praktika kostenfrei als Unterkunft zur Verfügung stehen soll – ein weiterer Baustein, um junge Ärztinnen und Ärzte für die Region zu gewinnen. Den Abschluss des Tages bildete ein Empfang im Rathaus, bei dem der 1. Bürgermeister Patrick Ruh, der 3. Bürgermeister Herbert Lindörfer sowie Vertreterinnen und Vertreter des Technischen Hilfswerks Feuchtwangen die Gäste begrüßten. Christina Löhner von der Gesundheitsregion plus Landkreis Ansbach und Stadt Ansbach beleuchtete zudem die Vorteile ländlicher Strukturen: „In vielen Kommunen der Region gibt es Möglichkeiten zur Famulatur oder für Einsätze in einer Allgemeinarztpraxis. Weitere Pluspunkte der Region sind unter anderen die hohe Lebensqualität, der bezahlbare Wohnraum und die Familienfreundlichkeit, die sich etwa in den vorhandenen Kita- und Hortplätzen und dem starken Vereinswesen zeigt.“
Interessierte Hausärztinnen und Hausärzte, die Studierende in ihrer Praxis ausbilden möchten, können sich beim Allgemeinmedizinischen Institut des Universitätsklinikums Erlangen melden. Als Lehrpraxis tragen sie dazu bei, dass Studierende bereits während ihres Studiums wertvolle Erfahrungen im ländlichen Raum sammeln – und sich vielleicht später für eine Niederlassung in der Region entscheiden.