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Licht ins Dunkel der Einsamkeit

Sie kommt still und unsichtbar, ist kaum aufzuspüren und doch allgegenwärtig: Einsamkeit hat viele Gesichter. Eine Ausstellung mit diesem Titel soll das Thema nun aus der dunklen Ecke holen, soll zum Austausch anregen und Begegnungen ermöglichen. Uta Niedner, Mitarbeiterin des Amtes für Jugend und Familie am Landratsamt Ansbach, hat sie ehrenamtlich konzipiert und zusammen mit der Gesundheitsregion plus Landkreis Ansbach und Stadt Ansbach umgesetzt. Eröffnet worden ist die Schau, an der zahlreiche Schulen und Pflegeeinrichtungen in Landkreis Ansbach und Stadt Ansbach mitgewirkt haben, nun mitten im Ansbacher Brücken-Center. Dort ist sie bis zum 4. November 2023 zu den regulären Öffnungszeiten zu sehen.

Kisten werden zu Bilderrahmen. Auf schwarzem Grund ein Lichtkreis, darin eine gefesselte Figur. Ein paar Schritte weiter: fantasievoll verzierte Masken – bedrohlich, skurril, surreal. Hinter den Stellwänden eine Sitzgelegenheit mit gemütlichen Sesseln, ein schöner Ort für ein gutes Gespräch. Die Ausstellung schafft mit Bildern, Formen und Farben, was mit Worten schwierig bis unmöglich ist: sich persönlich mit dem Thema Einsamkeit auseinanderzusetzen. Und weil das Denken weiter geht, steht auch ein großer gelber Postkasten da, damit Gedanken festgehalten und mitgeteilt werden können – anonym und formlos, weil es nicht um den Einzelnen geht, sondern ganz viele betrifft. „Es ist wichtig, dass dieses Tabu gebrochen wird, dass Einsamkeit entstigmatisiert wird“, sagt Stellvertretender Landrat Stefan Horndasch bei der Eröffnung der Ausstellung im Brücken-Center Ansbach. Er dankt für eine „tolle Gemeinschaftsleistung“. Gerade das Ehrenamt und soziale Einrichtungen hielten die Menschen zusammen.

„Einsamkeit hat unzählige Facetten“, berichtet Ansbachs Oberbürgermeister Thomas Deffner. „Auch Menschen, die oberflächliche Kontakte haben, können sich einsam fühlen.“ Soziale Netzwerke könnten etwa persönliche Begegnungen nicht ersetzen. Andreas Schmid von der Geschäftsführung des Brücken-Center lobt die „sehr gelungenen und kreativen Darstellungsformen“. Die Ausstellung setze wichtige Impulse, um Wege aus der Einsamkeit zu finden.

Stellvertretend für die vielen beteiligten Einrichtungen stellt Anja Stiebitz von der Robert-Limpert-Berufsschule Ansbach ihr Projekt mit dem Ansbacher Seniorenheim Vitalis vor. Seit Jahren begegnen sich Schüler und Bewohner zu unterschiedlichen Anlässen. Auch während der Hochphase der Corona-Pandemie seien die Kontakte nie abgerissen.

An der Ausstellung, die vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege finanziert wurde, haben sich folgende Schulen und Pflegeeinrichtungen beteiligt: Karolinenschule, Friedrich-Güll-Schule, Robert-Limpert-Berufsschule, Berufsbildungswerk Bezirk Mittelfranken (alle Ansbach), Laurentius-Gymnasium, Förderzentrum St. Laurentius sowie Grund- und Mittelschule Neuendettelsau, Markgraf-Georg-Friedrich-Realschule Heilsbronn; Haus Bezzelwiese und Tagespflege Neuendettelsau, Wohngruppe Sandweg Lebenshilfe Feuchtwangen, T-ENE Lebenshilfe Herrieden, Dr. Loew Lichtenau, Seniorenhof Schlossberg Colmberg, Senioren- und Pflegeheim Wassertrüdingen des Landkreises Ansbach, Haus der Pflege St. Katharina Weidenbach, Tagespflege zum Schneiderwirt Segringen.

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