Frauen trafen sich zum Netzwerken
„Politik ist eine viel zu ernste Sache, als dass man sie allein den Männern überlassen könnte“: Mit diesem Satz begrüßte Tanja Peipp, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Ansbach, die Besucherinnen im Kulturkino Feuchtwangen. Das Zitat stammt aus dem Film „Die Unbeugsamen“ von Regisseur Torsten Körner, der an diesem Abend gezeigt wurde. Zusammen mit einer anschließenden Podiumsdiskussion bildete dies den Schlusspunkt des „Aktionsprogramm Kommune – Frauen in die Politik“, zu dem die Gleichstellungsbeauftragte zusammen mit der Region Hesselberg eingeladen hatte. Das Thema aber wird bei allen Akteurinnen erhalten bleiben: Wie kann es gelingen, mehr Frauen für politische Ämter zu begeistern?
Für Landrat Dr. Jürgen Ludwig hat das Aktionsprogramm, an dem die Region Hesselberg als einzige in ganz Bayern teilnehmen konnte, gute Erkenntnisse erbracht. Zum Beispiel habe der Austausch mit „Tandem-Partnerinnen“, die erfahrene Politiker bei ihren Alltagsgeschäften begleiten konnten, mehr Verständnis für den jeweils anderen geweckt. Jetzt gehe es darum, die Lehren aus dem Aktionsprogramm mitzunehmen und möglichst tragfähige Strukturen zu schaffen, so der Landrat.
Manches habe sich im Landkreis Ansbach im Vergleich zu früheren Generationen bereits verändert, waren sich die Teilnehmerinnen der anschließenden Podiumsdiskussion einig. „Im vorpolitischen Raum sind Frauen stark engagiert und einflussreich. In den politischen Gremien sind Frauen dagegen immer noch unterrepräsentiert. Es erscheint daher lohnenswert, bestehende Machtstrukturen gemeinsam zu hinterfragen“, sagte beispielsweise Dorina Jechnerer, Bürgermeisterin von Herrieden. Edith Stumpf, Amtskollegin aus Mönchsroth, bedauerte, dass „Frauen leider nach wie vor zu selten Frauen wählen“. Dass der Schritt in die Politik nicht leicht falle und gut durchdacht sein müsse, betonte Nina Lenk, die sich in Weidenbach unter anderem im Elternbeirat engagiert: „Frauen müssen Care-Arbeit erfüllen und müssen sich aus der Rolle heraus mehr erkämpfen.“
Johanna Serban aus Herrieden sprach Frauen Mut zu, sich auf ein Mandat zu bewerben, auch wenn man Sorge hat zu verlieren. „Auch, wenn man verliert, gewinnt man an Erfahrungen, Fähigkeiten und an einem Netzwerk“, sagte die Stadträtin, die sich bereits als CSU-Direktkandidatin für die anstehende Landtagswahl beworben hatte.
Tenor des Abends. Frauen sollten sich nicht unterkriegen lassen und sollten weiterhin motiviert und beharrlich ihren Platz in der Politik suchen. „Auch Männer würden von diesem Rollenwechsel profitieren“, fand Nina Lenk. Außerdem wurde der Wunsch nach Vernetzung, parteiübergreifendem Austausch und weiteren Veranstaltungen dieser Art im Landkreis Ansbach geäußert. „Wir wollen auf diesem Weg daher gerne weiter machen“, versicherte Anuschka Hörr.