Blauzungenkrankheit der Wiederkäuer auf dem Vormarsch Richtung Bayern
Die Blauzungenkrankheit ist eine schwere Virusinfektion der Wiederkäuer wie Rinder, Schafe, Ziegen usw., die für den Menschen ungefährlich, für die Tiere aber hochansteckend ist. Sie wird durch Stechinsekten übertragen, verläuft vor allem bei Schafen schwer und es kommt zu tödlichen Verläufen beim aktuell grassierenden BT-3 Virus. Bei Rindern stehen bei dem aktuell kursierenden Virustyp die wirtschaftlichen Verluste im Vordergrund, etwa durch Fehlgeburten.
Auch wenn in Bayern bisher keine Ausbrüche bekannt sind, so sind die nächstgelegenen Fälle nur noch rund 50 Kilometer von Bayern entfernt. In Baden-Württemberg sowie Hessen traten bereits Fälle auf. Da etwa Stechfliegen in ihrem Leben bis zu 100 Kilometer weit fliegen können und es derzeit praktisch überall eine besonders starke Stechfliegenpopulation gibt, kann die Seuche Bayern jederzeit auf ganz natürlichen Weg erreichen. Andere Einschleppungswege sind der Tiertransport oder Tierhandel, das Virus grassiert z.B. auch in den Niederlanden und Belgien.
Das Veterinäramt Ansbach bittet Halter von Wiederkäuern daher um Beachtung folgender Hinweise:
• Herden oder einzelne Tiere sollen besonders engmaschig beobachtet werden und vor allem sollen Maßnahmen gegen die Stechfliegenbelästigung der Tiere ergriffen werden
• Sogenannte Repellentien, also Mittel, die Stechinsekten „abschrecken“, wie man Sie auch beim Menschen kennt, können als Fertigarzneimittel verabreicht werden. Bei Rindern erfolgt dies zum Beispiel als Flüssigkeit, die über den Widerrist gegossen wird und dann mehrere Wochen wirkt. Die Gefahr der Übertragung von Krankheiten durch Stechinsekten wird dadurch drastisch reduziert.
• Weitere Maßnahmen zur „Stichprophylaxe“ sind z.B. die rechtzeitige Aufstallung der Tiere während der Hauptflugzeit der Fliegen, Nutzung von Weideflächen auf Bergkuppen, Vermeidung von Weiden in Talsenken mit Tümpeln. Gnitzen etwa fliegen häufig ab den Abendstunden und in der Nacht und sind meist an feuchte Landschaftselemente gebunden (Tümpel, Seen, Gewässer). Im Stall oder abseits von Gewässern sind ihre Stiche wesentlich seltener.
• Es ist weiterhin möglich Tiere aus Regionen, in denen die Seuche schon angekommen ist, zu kaufen. Diese Tiere müssen aber vorab mit den oben genannten Repellentien behandelt und mit negativem Ergebnis auf das Virus untersucht worden sein. Weitere Informationen hierüber, auch die entsprechende Tierhaltererklärung, ist hier auf der Homepage des Landesuntersuchungsamtes zu finden.
• Impfstoffe gegen das BT-3-Virus sind seit Mai 2024 auf dem Markt, der Schutz einer wertvollen Zuchtherde oder seltener Nutztierrassen wird empfohlen.
Derzeit untersucht das Veterinäramt Ansbach die Wiederkäuerpopulation in Landkreis Ansbach und Stadt Ansbach nach erhöhten Stichprobenschlüssel per Blutuntersuchung, also als Monitoring.